Verletzende Worte
Wir halten Kontakt mit dem BDSM-Paar, dessen männlicher Part vor einiger Zeit mit meinem Mann zusammen das Spiel mit den vertauschten Autos organsiert hatte. Das damalige Szenario war etwas ganz Besonderes. Wir vereinbaren ein weiteres Date. Diesmal findet das Treffen bei uns zu Hause statt. Sie bringen leckere Salate für ein späteres gemeinsames Essen mit. Wir haben Glück, der Tag präsentiert sich sommerlich warm. Zu viert sitzen wir im Innenhof, stossen auf eine schöne Zeit an und führen sehr spannende Gespräche. Der Austausch ist aussergewöhnlich interessant. Sie sind schon sehr lange gemeinsam in der BDSM-Szene unterwegs und haben einen bewegten Weg miteinander beschritten. Ich stelle neugierig viele Fragen und erhalte auch kompetente Antworten, von ihm als Dom und von ihr als Sub. Sie bieten regelmässig BDSM-Kurse mit verschiedenen Schwerpunkten an. Meine Neugierde brennt.
Der Herr trägt seine Utensilien ins Schlafzimmer, ich folge ihm. Mein Mann nimmt die Frau als Sub in sein eigenes Spiel. Ich weiss, dass er zwei Tabletts vorbereitet hat. Ein Tablett enthält starken Klebstoff, Glitter, eine Chilischote und ein sehr grosses scharfes Messer, das zweite Honig, Zuckerkügelchen, eine Mini-Karotte, einen stumpfen Spachtel und ein Messerchen. Er lässt die Sub das erste Tablett zum Ort der Session tragen und hinstellen, das zweite ist in der Nähe, für die Sub unsichtbar, versteckt. Jetzt verbindet er ihr die Augen und fixiert ihre Arme am Deckenbalken, tauscht die Tabletts aus, trägt anstatt den Klebstoff mit dem Messer, den Honig mit dem Spachtel auf ihre Haut und vor allem auf die Vulva auf, klebt die Zuckerkügelchen, anstatt den Glitter, am Honig fest, zerschneidet gut hörbar die Karotte, anstelle der Chili, und fordert sie auf, den Mund zu öffnen. Das alles weiss ich und finde das ausgedachte Spiel meines Mannes sehr fantasievoll und auch herausfordernd. Wie sie das Spiel empfindet, werde ich erst später erfahren. Meine Challenge wartet im anderen Zimmer auf mich.
Mit Spannung und Neugierde warte ich auf sein Spiel. Als erstes befiehlt er mir, mich nackt auszuziehen, zeigt mir die vier wichtigsten Positionen, die er von einer gehorsamen Sub verlangt. Ich übe mit, lasse mich von ihm korrigieren, bis er zufrieden ist. Mich macht diese Art des Präsentierens meiner weiblichen, sexuellen Vorzüge sehr an. Ich will nicht darüber nachdenken, ob es unwürdig ist oder nicht zu einer modernen Frau gehört. In diesem Rollenspiel ist es einfach erregend, seine gestellten Aufgaben bedingungslos ausführen zu können. Meine Hand- und Fussgelenke erhalten Manschetten, meine Augen werden verbunden, ich bin ohne Sicht und wehrlos. Sehr dezent beginnt er zu spielen. Seine Hände und Gegenstände reizen meine Haut, mal zart, mal fordernd. Mit Händen, Fingern, Fingernägeln, Nadelrädchen, weichen und spitzen Gegenständen weckt er die Empfindlichkeit der Haut, erregt meinen Körper. Er legt mir eine Art Mundsperre an, der mir den Mund weit offen hält, ich kann ihn nicht mehr schliessen. Mein Speichel tropft von meinen Lippen und ich kann es nicht verhindern. Mit den Fingern streichelt er über meine Zunge, berührt die Zähne und den Gaumen, eine ganz eigene Erfahrung. Mal streichelt er sanft, dann tastet er sich vor, bis zu den Punkten, an denen es mich beginnt zu würgen, hört am Limit immer sofort auf. In diesem Moment erfahre ich eine sehr unbekannte Art des Ausgeliefertseins. Meine Gefühle dazu sind etwas zwiespältig, aber ich muss zugeben, es ist keine schlechte Erfahrung. Es ist eher ungewohnt, fremde Fingern im Mund hinnehmen zu müssen. Nun beginnt er, ganz bewusst meine Muschi zu erregen. Mit den Fingern und einem Auflegevibrator lockt er immer mehr die pure Lust heraus. Meinen eigenen Lustsaft holt er mit dem Zeigefinger aus der Tiefe meiner Vagina und streicht sie mir auf Zunge. Ich schmecke mich selber und ich sinke in hohe Erregung. Die Sperre im Mund wird entfernt. Mit verschiedenen Schlagwerkzeugen (Paddle, Flogger) und mit der Hand spankt er meinen Po und die Schenkel, wechselt mit gezielten Stimulationen an Vulva und Brustspitzen ab. Ich merke, ich habe einen sehr spielerfahrenen Dom an meiner Seite, der eine Sub sehr genau lesen und reizen kann. Ich lasse los, mein Körper und meine Sinne gehen vollständig mit. Die geschlagene Haut glüht, die stimulierte Weiblichkeit wird triefend nass vor Erregung. Ich hebe ab und fliege. Die Muskeln im Unterleib ziehen sich zusammen, die Beine zittern, an den Armen hänge ich in der Fesselung. Die Energie steigt in mir auf, füllt mich vollständig aus. Der Orgasmus strömt aus meiner Körpermitte, reisst mich mit einer Urgewalt mit und lässt mich zerspringen. Ich atme schwer. Er befiehlt mir, mich wieder aufzurichten und die Beine weit auseinander zu stellen. Ich gehorche, obwohl es mir in meinem postkoitalen Zustand ausgesprochen schwerfällt. Seine tiefe Stimme befiehlt: «Sag: <Ich bin eine schwanzgeile Schlampe>» Völlig geschockt schweige ich. Gedanken sausen durch mein Hirn: Nein, ich will diese Worte nicht aussprechen. Es steht ausdrücklich bei meinen No-Go's... kein Dirty Talk, keine verbale Erniedrigung. Nun soll ich mich sogar selbst hart degradieren. Mit Nachdruck wiederholt er seinen Befehl. In mir sträubt sich alles. Jeder Moralapostel würde mich als Schlampe bezeichnen, weil ich meine Lust hemmungslos auslebe. Die Gesellschaft betitelt mich so, nur weil ich mir das Recht nehme, meinem erotischen Frausein freien Lauf zu lassen. Noch vehementer fordert der Dom: «Sag! <Ich bin eine schwanzgeile Schlampe!>» Mir stehen die Tränen zuvorderst, es schmerzt in meiner Seele. So viele Jahre habe ich gebraucht, für mich selbst festzustellen, dass eine Frau nicht dreckig ist, nur weil sie sich gerne zeigt, Sex und fremde Haut liebt. Mit grossem Nachdruck befiehlt er ein viertes Mal: «Sag! <Ich bin eine schwanzgeile Schlampe!>» Ich gebe nach und spreche die Worte aus. Mit Tränen in den Augen forme ich die Worte: «Ich bin eine schwanzgeile Schlampe» und fühle mich schrecklich dabei. Die Tränen werden von der Augenbinde geschluckt. Das Gefühl wird nicht besser, nachdem ich es ausgesprochen habe, ich die Zufriedenheit des Dom's fühle und sein lobendes «Gut» vernehme. Ich schweige, wie es eine Sub tut, und atme durch.
Die nächsten Minuten stehe ich da, ohne etwas zu sehen und immer noch wehrlos fixiert, sortiere mich, stoppe den schlechten Gedankenfluss, verbinde mich mit meinem Körper und lasse das eben Erlebte einfach aussen vor. Es gelingt mir. Der Dom streichelt mich wieder, steigert alles in aktives Bespielen und löst damit eine unglaublich intensive Mischung von Erregung und Lustschmerz aus. Er steigert meine Geilheit in ein sehr hohes Level, die erotische Energie strömt wie ein Fluss durch meinen Körper. Zuletzt legt er den Auflegevibrator auf meine Vulva. Das sanfte Vibrieren staut den Energiefluss stark an, immer höher und höher. Die Muskeln zittern, das Blut pulsiert, gewaltige Lust rauscht durch den Unterleib. Es zieht und zieht und ich explodiere. Der Orgasmus schüttelt mich durch, ich keuche und wimmere, das Squirting plätschert zu Boden. Tiefe Befriedigung breitet sich aus. Der Dom hält mich fest, löst die Handfesseln, legt mich auf das Bett und hält mich einfach fest, streichelt mich. Er fängt mich mit dieser Handlung wunderbar auf, während der Rausch abklingt. Ein wahnsinnig gutes Gefühl. Aeusserst langsam kehre ich ins Hier und Jetzt zurück, habe es überhaupt nicht eilig, aus diesem schwebenden Zustand zu kommen. Ich muss zugeben, sein Spiel war geprägt von einem immensen Erfahrungsschatz. Ueber die «schwanzgeile Schlampe» muss ich intensiv nachdenken, aber zu einem viel späteren Zeitpunkt. Jetzt hat es keinen Raum dafür. Ich entscheide mich, das positiv Erlebte zu geniessen.
Wir lassen die Session endgültig ausklingen. Tief vor ihm kniend bedanke ich mich für das Spiel, wie er es von jeder Sub verlangt. Dann serviere ich dem Dom, immer noch nackt, ein Getränk, räume das Zimmer auf und reinige es. Alles Aufgaben einer gehorsamen Sub, während der Dom mich dabei beobachtet, sich mit einem Getränk und anschliessend mit einer Dusche erfrischt. Auch ich geniesse eine Dusche, kleide mich wieder an und begebe mich zu den anderen, die bereits entspannt im Innenhof zusammensitzen.
Der Grill wird in Gang gesetzt, die Salate und Teller aufgetischt und Getränke aus dem Kühlschrank geholt. Gemütlich sitzen wir beisammen, plaudern angeregt, sprechen über das Erlebte. Nur die Sache mit der verbalen Erniedrigung lasse ich aussen vor, dazu brauche ich Zeit, um über meine Gefühle und das Erleben klar zu werden. Zu diesem Thema werde ich mich erst viel später mit dem Dom in Verbindung setzen. Seine Frau hat das Spiel meines Mannes sehr genossen, fand es sehr interessant, ihre Sinne wurden gefordert. Gegen Abend verabschieden wir uns herzlich voneinander. Unsere Wege trennen sich.