Unbändige Sehnsucht nach erotischer Entdeckungsreise

09.03.2021

Ja, wir stecken fest. Festgefahren sitzen wir alle in der jetzigen Situation, beraubt der absoluten Bewegungsfreiheit, weit entfernt von Abenteuern und Neuland.

Zum Glück haben wir unsere festen Swingerfreundschaften und treffen uns privat hauptsächlich mit Paaren, immer darauf bedacht, genügend Abstand zwischen die Treffen zu legen. Wir versuchen ein gesundes Mass zwischen Vorsicht, Gesundheit und Erfüllung zu finden.

Wir treffen uns mit den Jägern, geniessen ihre Art der Erotik immens. Der Jäger ist für mich ein unglaublich passender Sexpartner, der den Slowsex erfunden zu haben scheint. Er hat eine wahnsinnig zärtliche Art, eine Frau in die Erregung zu holen, immer weiter zu locken und zuletzt ausgiebigen, sehr ausdauernden, gefühlvollen Sex auszuleben. Die Jägerin ist mit meinem Mann ebenfalls sehr kompatibel. Wenn wir uns zu viert treffen, kommen immer alle vollumfänglich auf ihre Kosten.

Das Namasté-Paar gehört ebenfalls zu unserem festen Freundeskreis. Ihre friedliche Energie und angenehme Art bereichern uns. Mrs. Namasté schnuppert bei meinem Mann sehr gerne ins BDSM-Spiel hinein und ist eine wunderbare Tauschpartnerin. Es herrscht eine grosse Anziehung zwischen den beiden. Ich stecke hier etwas in der Zwickmühle. Mr. Namasté stellt mich bei jedem Treffen vor die gleiche Herausforderung. Er zieht mich sexuell überhaupt nicht an, sein Körpergeruch ist neutral, seine Energie friedlich. Mein Körper, meine Sinne reagieren auf ihn als Mann nicht, so gerne ich es hätte. Als Mensch schätze ich ihn wegen seiner friedlichen Art sehr. Ausschliesslich über eine entspannende Massage und mit viel Zeit kann ich mit ihm in die Erotik gleiten, dann können seine unglaublich gefühlvollen Hände, seine so gekonnten Berührungen jedes Mal meine erotischen Türen öffnen. Es ist und war immer meine Art, je schöner die Erotik wird, die Augen zu schliessen und zu fühlen. Bei einer Begegnung mit Mr. Namasté ist es eine Grundvoraussetzung, den visuellen Reiz völlig auszuschliessen, um überhaupt Zugang zu seiner Erotik zu finden. Es würde mir nicht behagen, mich bei einem Treffen nur von ihm verwöhnen zu lassen, mich nicht zu revanchieren. Mein Wunsch ist es, ihm ebenfalls einen glücklichen, erfüllten Zustand zu ermöglichen. Trotz der wunderbaren Momente, die mir Mr. Namasté jedes Mal schenkt, ist es wirklich einfacher, einen Tauschpartner zu haben, der beim ersten Augenblick deutlich an meine Libido klopft, mich extrem anzieht.

Die Nimmersatten suchen weiterhin den Kontakt zu uns. Die Geschichte mit dem Unsafe-Sex, mit ihrer Unehrlichkeit stehen ja nach wie vor im Raum. Ich merke, mein Mann vermisst das Spiel mit seiner Sub. Nur schon in Gedanken, in der Vorstellung kicken ihn ihr hemmungsloser Sex-Appeal, ihre masochistische Art. Wir tauschen uns mit den Nimmersatten freundschaftlich aus, wissen zur Zeit noch nicht, ob und wie eine reale Reise weitergehen könnte. Unsere Erfahrung zeigt immer wieder, dass Paare, die erotisch perfekt zu uns passen, sehr, sehr selten und schwer zu finden sind.

Mr. Mystik kommt immer mal zu einem Kaffeeplausch bei meinem Mann und mir vorbei. Auch er wünscht sich ein Abenteuer mit mir zurück, möchte mich erotisch geniessen. Hier wird es schwierig, da mein Mann ein MMF nicht schätzt und wir alle zu wenig Ausweichmöglichkeiten haben.

Die Tiger bedeuten Polyamorie. Unsere Magnete sind seit der ersten Begegnung sehr, sehr stark. Leider ist es zur Zeit schwierig, Treffen zu verwirklichen, die geschlossenen Grenzen zu überwinden. Hier spüren wir den Freiheitsentzug am deutlichsten. Wir können nicht ins Tigerheim reisen, da Deutschland nur einen Besucher aus einem anderen Haushalt erlaubt. Der Tiger ist ein vorsichtiger Mann, kann sich weder Quarantäne, noch hohe Bussen leisten. Die Tigerlady versorgt ihre hoch betagte Mutter und ist dadurch ständig in Angst, dass sie den Virus zu ihr schleppen könnte. Wir merken, dass uns etwas genommen wurde, was uns erfüllt, bereichert, entspannt, uns mit Lebensenergie versorgt hat. Alle vermissen die Zeit zu viert, Freundschaft, Gemeinsamkeit, Ausflüge, Abenteuer. Wenn wir es schaffen, uns für 24 Stunden zu treffen, nutzen wir die Zeit mit dem Tauschpartner, versinken in die Erotik und fallen wie Hungernde übereinander her. Es bleibt nicht viel Zeit und es bestehen auch kaum Möglichkeiten, miteinander etwas ausserhalb der Bettkante zu unternehmen, die Treffen so auszuleben, wie wir es eigentlich gewohnt sind. Trotzdem sind wir um jede Begegnung dankbar, kosten jede Minute aus, um die sexuellen Gelüste etwas befriedigen zu können. Traurig nehmen wir voneinander Abschied, wenn die Zeit viel zu schnell verflogen ist, der eintönige Alltag an unsere Türen klopft.

Mit all unseren Freunden schmieden wir Pläne. Wir wollen die Jäger in das Clubleben einführen, sobald es möglich ist. Sie sind der Meinung, ein Clubbesuch sei nicht erfüllend, den brauchen sie in ihrem Leben nicht. Mein Mann und ich haben festgestellt, dass die Jäger ihre wenigen Cluberfahrungen in Etablissements gesammelt haben, die wir nicht mal betreten würden. Wir wollen sie vom Gegenteil überzeugen, vereinbaren mit den zwei, einen Abstecher in unsere Lieblingsclubs zu unternehmen, sobald die Situation es wieder zulässt. Mit den Tigern wollen wir so vieles erleben, in der Freizeit durch Gegenden reisen, miteinander erotische Abenteuer erleben, die Clubs wieder unsicher machen, mit der Polyamorie experimentieren, Urlaubstage hemmungslos auskosten. Mein grosser Wunsch besteht darin, die Reise ins BDSM mit meinem Dom weiterführen zu können. Schauen wir, wie lange es dauert, bis die Schranken fallen und das «freie Lieben» wieder möglich ist.