Schlussstrich
Ja, das letzte Erlebnis hat mich mental unglaublich durchgeschüttelt. Diese zwei Swingerfreundschaften in einer Nacht zu erleben, war mehr als eindrücklich. Die nächsten Tage verbringe ich in tiefen Gedanken, immer wieder lasse ich die Gefühle dieser Nacht Revue passieren: Am Anfang war ich schon fast so weit, das Date abzusagen. Beim Treffen beschenkte mich Mr. Nimmersatt mit einem wunderschönen, sanften Liebesspiel und mit seinen oralen Fähigkeiten. Abrupt endete mein sexueller Höhenflug im Frust, da mein Tauschpartner einen Riesenstress verbreitete. In diesem aus der Bahn geworfenen Zustand fuhren wir zu den Tigern. Ich betrat das Tigerheim und die wahnsinnige sexuelle Anziehung meines Dom's pulverisierte das Erlebte im Bruchteil einer Sekunde und rissen mich in den so geliebten Rauschzustand.
Natürlich gibt es mit jedem Paar, mit dem man sich öfters zum Partnertausch trifft, Up's and Down's. Wenn ich alles mit den Nimmersatten Erlebte durch mein Hirn strömen lasse, stelle ich fest, dass das Paar mich immer wieder an den Rand meiner Geduld treibt, Frust und Wut mit ihren Handlungen auslösen kann. Was mich am meisten stört, ist folgende Tatsache: Obwohl ich so oft eine verfahrene Situation entschärft habe, hat Mr. Nimmersatt nichts daraus gelernt. Er ändert nichts, damit es für mich bis zum Schluss erfreulich und relaxt bleibt. Wenn ich ehrlich bin, ist er für mich kein interessanter oder faszinierender Herr, der mich fesseln kann. Lady Nimmersatt ist so oft über mich hinweggerollt, weil sie ihr «Ding» durchziehen will, ihre Wünsche an allererster Stelle stehen. Ganz klar, ich mag ihren immer wieder hochkochenden Egoismus nicht. Für mich ist es erst perfekt, wenn alle beim Treffen glücklich und erfüllt sind.
Nach all den Gedanken, nach einem Betrachten der ganzen Fakten und nach dem Verarbeiten meiner Gefühle erfasst mich die Erkenntnis, dass ich aus dieser Freundschaft austreten möchte. In den letzten zwei Jahren ist zu viel passiert, dass ich ein weiteres Treffen im Vertrauen und in Entspanntheit geniessen kann, dass noch irgendein Reiz vorhanden ist. Endgültig! Als erstes eröffne ich meinem Mann den Entschluss. Eigentlich tut es mir für ihn sehr leid, denn eine passende Sub ist etwas Kostbares und Wunderschönes. Jetzt erstaunt mich mein Mann, denn sofort versichert er mir, dass es zwar wirklich schade um die für ihn passende Konstellation ist, aber er wisse, dass ich oft brüskiert worden sei. Wenn die Swingerfreundschaft für mich nicht mehr stimmt, ziehen wir einen Schlussstrich. Dankbar umarme ich ihn. Ich verspreche ihm, dass ich mich mit Lady Nimmersatt von Frau zu Frau treffen, ein klärendes Gespräch führen und ihr meinen Rückzug mitteilen werde. «Warum soll es keine Aussprache zu viert geben?» fragt mein Mann. Da ich bereits vieles überdenkt habe, antworte ich: «Erstens, weil ein Gespräch zu zweit, eine Aussprache unter Frauen einfacher ist, als wenn vier Emotionen aufeinanderprallen. Männer und Frauen verstehen sich erfahrungsgemäss sehr schwer. 2. Ich weiss, dass Mr. Nimmersatt eine direkte Konfrontation nicht wegsteckt und er sich als Verlierer fühlen wird, da ich ihn, aus seiner Sicht, ablehne. Wenn ich ihm seinen Stresslevel erklären möchte, wird er sich darauf festfahren, dass ich kein Treffen mehr möchte, weil er «keinen mehr hochkriegt». Da wird jede weitere Erklärung kein offenes Ohr finden. 3. Die Lady hat die Chance, zuerst selbst darüber nachzudenken, ob sie dich als Dom und Solodate wiedersehen möchte. Sie kann die Situation in Ruhe überdenken und in einem passenden Moment mit ihrem Mann durchsprechen. 4. Lady Nimmersatt ist wesentlich härter im Nehmen als ihr Mann.» «Sehr schade um meine kleine geile Sub, aber du bist mir das Wichtigste. Die Nimmersatten sind schon unberechenbare Chaoten.» sagt mein Mann, während er vor sich hingrübelt. «Weisst Du was?» antworte ich «Ich glaube, Lady Nimmersatt begehrt dich und deine dominante Art so sehr, dass sie dich zukünftig auch allein treffen wird. Es wird ihr egal sein, wie sehr Mr. Nimmersatt den Verlust von mir als Tauschpartnerin betrauert. Eine anscheinend passende Swingerfreundschaft hat ihr ja vieles ermöglicht. Sie konnte ihren Mann mir überlassen, sich völlig ausklinken und mit dir in die wilde Welt des BDSM versinken. Ihr Mann kam dank meinen Bemühungen immer glücklich und befriedigt zu ihr zurück. Obwohl dieses Privileg nicht mehr weiter besteht, wette ich jetzt mit dir, die Sub wird dir erhalten bleiben. Ich denke, so gut kenne ich die Lady in der Zwischenzeit.» Wir gehen tatsächlich eine Wette ein, die Reaktion der Lady Nimmersatt wird zeigen, wer recht behält.
So kommt es, dass ich mich an einem freien Vormittag mit Lady Nimmersatt für einen Spaziergang auf neutralem Boden treffe. Als ich aus dem Auto steige, merke ich sofort, dass sie nicht im Ansatz ahnt, warum wir hier sind. Ich spüre eine immense Vorfreude, dass ich mit ihr zusammen etwas planen möchte, um unsere Männer mit einem erotischen Abenteuer zu überraschen. Dieser Umstand macht die Sache für mich weder leichter noch angenehmer.
Wir laufen los, ich beginne zu sprechen, ruhig, bedacht, klar formuliert und emotionslos. Als die Lady realisiert, dass ich mich aus der Freundschaft zurückziehe, bleibt sie schockiert stehen. «Ich verstehe Deine Gründe überhaupt nicht. Du hast immer geschrieben, wie schön es ist.» faucht sie mir entgegen. Völlig ruhig erkläre ich: «Es stimmt für mich nicht. Ich bin ganz ehrlich. Ich komme mit dir als Person nicht klar, ich geniesse das Zusammensein mit euch nicht in dem Masse, wie ich es mir wünsche. Obwohl dein Mann ein sehr zärtlicher Verwöhner ist, gerät er immer wieder in einen unglaublichen, aber unnötigen Stress. Das brauche ich nicht. Nach jedem erotischen Treffen mit euch, zieht es mich nach Hause, wünsche ich, dass sich unsere Wege trennen. Das passiert bei Paaren, bei denen ich mich rundum wohlfühle, nicht. Da geniesse ich ein langes relaxtes Ausklingen, da fällt mir der Abschied immer schwer.» Sofort geht sie auf Angriff: «Wenn du meinen Mann nicht mehr treffen willst, will ich deinen auch nicht mehr sehen.» Ich muss über diese Drohung innerlich lächeln und antworte trocken: «Das ist allein eure Entscheidung. Wenn du deinen Dom nicht mehr sehen willst, dann nehmen wir die Entscheidung ohne Wenn und Aber an. Das ist mit meinem Mann bereits geklärt. Er fände es schade, aber er akzeptiert es. Das müssen du und dein Mann miteinander klären, wie die Zukunft für euch aussehen wird. Ich stehe jedenfalls keinem Partnertausch mehr zur Verfügung. Ich kann es nicht erzwingen, dass ich Freundschaft für dich empfinde. Es ist zu viel vorgefallen.» Nachdenklich fragt sie mich: «Wenn du mich nicht magst, wieso wirst du akzeptieren, dass sich dein Mann mit mir trifft?» Gnadenlos ehrlich antworte ich: «Weil Du für mich völlig unwichtig bist, weil die Liebe zu meinem Mann hundert Mal mehr wiegt, als meine Probleme mit deiner Persönlichkeit. Weil ich es ihm gönne, wenn er glücklich und zufrieden ist. Jetzt ist es allein deine Entscheidung. Wir haben es für uns geklärt.» Sie spaziert grübelnd weiter. «Können wir keine Lösung finden, dass wir uns doch wieder zu viert treffen oder dass ein getrenntes Treffen stattfindet. So begegnest du meinem Mann und wir zwei sehen uns nicht mehr?» fragt sie mich. «Sorry, mein Entschluss steht fest, ich wünsche keine Treffen mehr. Ich fühle keinen Zorn gegenüber dir oder deinem Mann, es passt einfach nicht. Ich kehre in meine Welt zurück und werde in Zukunft an die schönen gemeinsamen Zeiten denken, aber meine eigene erotische Reise geht weiter.» Natürlich merke ich ihre Verzweiflung, für sie zerbricht in diesem Moment sehr viel. Wir merken beide, es ist alles ausgesprochen, die Lady braucht Zeit, über alles nachzudenken. So trennen sich hier unsere Wege. Zum Abschied nehmen wir uns freundschaftlich in die Arme und wünschen einander alles Gute. So viel Wohlwollen ist von beiden Seiten immer noch vorhanden.
Ich fahre sehr erleichtert nach Hause. Es ist so hart, klare Fronten zu schaffen, aber auch sehr befreiend. Jedes weitere Swingertreffen mit den Nimmersatten hätte mich belastet, so ist die Situation geklärt. Eine Woche hören weder mein Mann noch ich irgendetwas von den Nimmersatten. Keine Reaktion. Dann erscheint auf meinem Handy eine lange Nachricht von Mr. Nimmersatt. Er schreibt mir, dass er sehr enttäuscht von mir sei, dass er lange überlegt habe, mir überhaupt noch ein Wort zu schreiben und dass ich ihn die ganze Zeit scheinbar angelogen habe. Ich antworte ihm, dass ich zu einem Gespräch mit ihm bereit wäre. Wenn er es wünsche und er die Gründe wirklich wissen will, treffe ich ihn gerne. Er verzichtet darauf und will mich nie mehr wiedersehen. Auch damit kann ich leben, es herrscht eiserne Funkstille. Er verhält sich genau so, wie ich es eingeschätzt habe.
Lady Nimmersatt meldet sich bei meinem Mann. Sie bittet darum, auch zukünftig seine Sub sein zu dürfen und fragt nach einem Termin für ein Treffen zu zweit. Sehr erstaunlich, wie genau meine innere Stimme recht behält und ich gewinne die Wette mit meinem Mann. Ich habe nun den Schlussstrich gezogen, konzentriere mich auf Menschen, die mir rundum guttun. Ganz besonders freue ich mich auf die sexuelle Anziehung, das hocherotische Feuer der Tigerfreundschaft.